Eigentlich sind die Hooligans der verschiedenen Vereine in Deutschland verfeindet. Aber durch die Salafisten haben die gewaltbereiten Schläger ein gemeinsames Feindbild bekommen und machen nun mobil.
Sie werden immer mehr. Stündlich. "Hooligans gegen Salafisten" nennen sie sich. Sie sind gegen alles, was im Verdacht steht, irgendwie radikal und islamisch zu sein. Damit erreichen sie nicht nur in Deutschland derzeit eine breite Öffentlichkeit. Gegen den Terror von Islamisten zu sein, ist gesellschaftlicher Konsens. Ihren Protest will die Gruppierung am Sonntag in Köln auf die Straße tragen, "laut und martialisch". Um möglichst viele Anhänger zu bewegen, prahlen die Veranstalter auf ihrer Homepage mit systemfeindlichen Parolen: "Das Volk steht auf, der Sturm bricht los", heißt es da.
Das Volk? Bislang bestand die Gruppe aus einem versprengten Haufen lose organisierter Alt-Hooligans, die sich vornehmlich am Wochenende zur Massenschlägerei auf der grünen Wiese verabredeten. Die Feindschaften verliefen strikt zwischen den Vereinen, da prügelten Dortmunder auf Schalker, Braunschweiger auf Hannoveraner und Frankfurter auf Lauterer ein. Doch die alten Gräben sind vorerst zugeschüttet. "In den Farben getrennt, in der Sache vereint", lautet nun das Motto der Hooligan-Szene. Und die "Sache", das ist der Salafismus.