[img='http://www.rocknord.net/forum/upload/avatars/utool_f_1283459313_2.jpg','left'] Zum ersten Mal in der 50-jährigen Geschichte der Deutschen Bundesbank soll ein Mitglied des Vorstands entlassen werden. Wegen einer Meinnungsäusserung! Auf der Homepage der Bank heisst es knapp: „Der Vorstand hat einstimmig beschlossen, bei Bundespräsident Christian Wulff die Abberufung zu beantragen“. Wulff hat angekündigt, den Antrag nach dessen Eingang zu prüfen. „Bis zum Abschluss der Prüfung kann der Bundespräsident nicht Stellung nehmen“, heißt es in einer Mitteilung. Angela Merkel (CDU) begrüßt die Entlassung: „Die Bundeskanzlerin hat die unabhängige Entscheidung des Bundesbankvorstands mit großem Respekt zur Kenntnis genommen“, erklärte ein Regierungssprecher am Donnerstag in Berlin. Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel hat die geplante Abberufung begrüßt. „Das ist eine konsequente Entscheidung“, erklärte Gabriel in Berlin.
[imgr]http://www.rocknord.net/forum/…/utool_f_1283459412_2.jpg[/imgr] Der Berliner SPD-Politiker Heinz Buschkowsky hat jedoch scharfe Kritik geübt. „Wenn jemand wegen umstrittener Thesen mit einem Berufsverbot belegt wird, geht das den Menschen gehörig gegen den Strich“, sagte der Bürgermeister des Bezirks Neukölln gegenüber „Spiegel Online“. „Es gibt bei uns immer noch die Meinungsfreiheit.“ Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat Wulff scharf kritisiert. Im Sender n-tv warf Körting Wulff vor, die Bundesbank dazu ermuntert zu haben, sich von Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin zu trennen. Das sei ein „zweiter Skandal“. Körting sagte: „Für noch skandalöser halte ich, dass der Bundespräsident als derjenige, der über die Abberufung Sarrazins neutral und unabhängig entscheiden soll, sich vorher schon äußert und die Bundesbank ermuntert, tätig zu werden.“
[img='http://www.rocknord.net/forum/upload/avatars/utool_f_1283459436_2.jpg','left'] Druck hinsichtlich der Bundesbank-Entscheidung kam vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet: „Als Bürger war ich entsetzt über diese Äußerungen, als Präsident der Europäischen Zentralbank habe ich volles Vertrauen in die Entscheidungen der Bundesbank.“ Ein klarer Aufruf zum Handeln!
Sollte Sarrazin klagen, hat er Chancen auf Wiedereinstellung. „Die Aussagen Sarrazins, mögen sie als noch so abstrus empfunden werden, reichen kaum aus, um ihn deshalb zu entlassen“, schätzt der Vorsitzende des Bundes der Richterinnen und Richter der Arbeitsgerichtsbarkeit, Joachim Vetter, die Rechtslage ein.
Quelle: RockNORD Recherche