[img='http://www.bilder-hochladen.net/files/ey5e-7b.jpg','left'] Soldaten der Bundeswehr im Auslandseinsatz und deren Angehörige in Deutschland sind offenbar regelmäßig Schikanen an der Heimatfront ausgesetzt. Aktueller Fall ist die Verabschiedung von knapp 20 Soldatinnen und Soldaten aus der Clausewitz-Kaserne in Nienburg an der Weser (Niedersachsen). Deren Gesichter auf für die Presse bestimmten Fotos wurden unkenntlich gemacht. Der Grund: Offenbar passiert es häufiger, dass in die Wohnungen der Soldaten eingebrochen wird, während sie nicht da sind, oder aber Familienmitglieder anonyme Anrufe erhalten. In denen wird dann behauptet, dass Angehörige im Einsatz gefallen seien.
[imgr]http://www.bilder-hochladen.net/files/ey5e-7a.jpg[/imgr] Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte: "Das kommt immer wieder vor." Auch würden Soldaten oder deren Angehörige vereinzelt angepöbelt. Die Bundeswehr sei deshalb dazu übergangen, die Anonymität der Soldaten im Auslandseinsatz grundsätzlich zu wahren. So würden öffentlich nur ihre Vornamen genannt und die Gesichter auf Fotos gepixelt. Darüber hinaus würden Informationen über Tod und Verwundung immer persönlich überbracht und nicht per Telefon.
Ähnlich äußerte sich Thomas Kappen, Presseoffizier des Sanitätsregiments 32 in Weißenfels (Sachsen-Anhalt). Dort habe es noch keine entsprechenden Vorkommnisse gegeben, so Kappen - andernorts aber schon. Deshalb werde in der Vorbereitung auf Auslandseinsätze darauf gedrungen, mit persönlichen Daten Maß zu halten. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, erklärte: "Solche Fälle gibt es." Neben gewöhnlichen Kriminellen seien "Wirrköpfe" und "angebliche Antimilitaristen" am Werke, "die zynisch mit den Gefühlen von Angehörigen spielen" und eine "Strategie der Verunsicherung" betrieben. Unter anderem lade diese Szene zu Besäufnissen ein, wenn Soldaten gefallen seien - unter dem Motto: "Feste feiern, wie sie fallen". Er wolle sich um derlei Schikanen und deren Opfer kümmern, so Königshaus.
Der SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy, zeigte sich erschüttert: "Das sind Terroranrufe. Das ist eine extreme Gemeinheit und eindeutig kriminell." SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels sagte: "Das ist kein Witz, sondern ein Fall für den Staatsanwalt."